Die Hinterlüftung bei Schindeln

Ungeschütztes Holz mit einem andauernden Feuchtigkeitsgehalt von mehr als 20 Prozent wird früher oder später von Moderpilzen befallen. Auch Holzarten mit hoher Resistenz gegen Fäulnis sind nicht unzerstörbar. Durch konstruktive Maßnahmen und richtige Verlegung muß dafür gesorgt werden, daß bei längeren Trockenperioden der Feuchtigkeitsgehalt der Schindeln auf unter 20 Prozent fällt und die ins Holz eingedrungenen Pilze dadurch zerstört werden.

Um in niederschlagsfreien Zeiten eine rasche Austrocknung der Schindelfläche zu erreichen, muß zwischen der Unterseite der Schindeldeckung und Dachschalung durch eine entsprechend groß gewählte Luftlattung eine ausreichende Hinterlüftung bzw. Belüftung an der Traufe und Entlüftung am First erfolgen.

 

Der Querschnitt der Konterlattung bei Steildächern (23° bis 70° Grad Dachneigung) sollte bei gesägten,

d.h. eng aufeinanderliegenden Schindeln nicht unter 40/60 mm und bei gespaltenen Schindeln nicht unter

30/50 mm liegen.

Die Be-und Entlüftung ist entsprechend der DIN 4108 Teil 3 in der "Wärmeschutz im Hochbau" auszuführen.

Das Eindringen von Flugschnee ist bei gesägten Schindelqualitäten weitgehend ausgeschlossen, da sie gegenüber gespaltenen Schindeln wesentlich dichter aufeinander liegen. Der Nachteil eines Pilzbefalls wegen einer verzögerten Austrocknung kann mit einer CK-SaIz-Kesseldruck-lmprägnierung sehr nachhaltig vermieden werden.

In windgeschützter Lage oder an nahem oder hohem Baumbestand wird das Austrocknen des Schindeldaches verzögert. Gefährdet sind auch Dachflächen, die nach Norden ausgerichtet sind, oder die durch Schlagschatten nahestehender Gebäude beeinträchtigt werden. Eine damit verbundene, anhaltende Feuchtigkeit begünstigt den Wuchs von Algen und Flechten.

Bei ungefasten Schindeln ist der Schindelfuß schon nach kurzer Zeit der Sammelpunkt von Staub und abgewitterten Holzfasern. Diese Ablagerung zersetzt sich zu Humus und bildet den Nährboden für Moos und Pilzbefall.

Die direkte Verlegung von Schindeln auf Vollschalungen mit Bitumenpappe-Auflagen, Schweißbahnen und ähnlichen dampfdichten Materialien führt zwangsläufig zu Schäden, da durch die fehlende Hinterlüftung und dadurch anhaltende Feuchtigkeit Fäulnis begünstigt wird. Außerdem würden diese Auflagen bei der Befestigung der Schindeln völlig durchlöchert.

Diese vorhersehbaren Gefahren sind durch konstruktive Maßnahmen, eine richtige Schindel-Auswahl, durch fachgerechte Verlegung und eine vorsorgliche KD-Imprägnierung schon in der Planung zu berücksichtigen.