Geeignete Holzarten zur Herstellung von Holzschindeln

In Europa wurden die sogenannten Schindelbäume in der saftlosen Zeit zwischen Dezember und Februar geschlagen. Um besonders haltbare Schindeln zu erzeugen, wurde nur langsam gewachsenes oder mit Holzteer behandelt, um ihre Haltbarkeit zu erhöhen.

Für die Herstellung von Dachschindeln wurde in den Alpenländern und im Süden Deutschlands die besonders harzreiche Lärche, die Fichte oder Weiss-Tanne, aber auch die Eiche verwendet. In den östlichen und nördlichen Staaten werden auch Kiefern, Espen- und Birkenholzschindeln bzw. in Frankreich die Kastanie für Holzschindeleindeckungen verarbeitet.


Fichte (picea abies)   Weiß-Tanne (abies alba)



Fichte

Abies Alba


Fichte Rinde

Fichtenstamm

Lärche (larix decidua und larix sibirica)



Gebirgslärche

Lärchenzweig


Lärchenrinde

Lärchenzapfen

Eiche (quercus robur)



Eiche

Eichenblatt


Rinde Eiche

Eichen-Fruchtkörper Eichel

Da die Säge erst viel später erfunden wurde, war es nur möglich, Holz mit der Axt, der Klotzhacke bzw. dem Spaltkeil oder dem Schindelmesser zu spalten (in einigen Gegenden Österreichs auch kloben genannt). Es gibt keinerlei Anhaltspunkte, die beweisen könnten, daß die Klotzhacke oder andere Spaltwerkzeuge bzw. das Spalten von Schindeln und Langbrettern eine rein europäische Erfindung ist.

In vielen Ländern der Erde wurden und werden die Schindeln auf ganz ähnliche Art gefertigt. Aus dem südamerikanischen Alercenholz (Fitzroya cupressoides, Cupressacea Chile) können auf die gleiche Weise außer Schindeln auch über 2 Meter lange parallele Bretter gespalten werden. In Thailand werden die Dachschindeln hauptsächlich aus dem witterungsfesten Teakholz gespalten.

 


Alerce (fitzroya cupressoides)



Alerce Baum

Alerce Frucht

Teak (indische Eiche - tectonia grandis l.)



Teakplantage

Teak Bäume

Wie schon eingangs erwähnt, gibt es vor allem in Kanada wesentlich mehr Holzarten. Einige dieser Hölzer sind zur Herstellung von Holzschindeln ganz besonders geeignet. Es sind vor allem Zedernarten, die bei uns unter dem allgemeinen Begriff "Thuja" bekannt sind. Als stattliche Parkbäume und immergrüne Zierhecken sind sie seit mehr als 200 Jahren auch in Europa zuhause.

Der Überbegriff "Zeder" wird im allgemeinen für stark aromatisch riechende Holzarten verwendet. Es gibt eine ganze Menge Holzarten die man "Zeder" nennt, obwohl sie nicht miteinander verwandt sind bzw. auf verschiedenen Erdteilen wachsen z.B. "Alaska oder Gelb-Zeder", "Honduras-Zeder", "Libanon-Zeder", "Rot-Zeder", "Weiß-Zeder" usw.


Alle kanadischen Zedernarten sind durch natürliche, ölhaltige Inhaltsstoffe weitgehend resistent gegen holzzerstörende Pilze und Insekten und dadurch für den härtesten Einsatz im Außenbereich einsetzbar. Allerdings wird auch bei diesen dauerhaften Hölzern die von Sonne und Regen direkt erreichte Holzoberfläche von der UV-Strahlung angegriffen und nach und nach zerstört. Das in der obersten Schicht übriggebliebene Skelett der Holzzellen läßt das Holz in einer typischen silbergrauen bis schwarzgrauen Patina erscheinen.


Am meisten bekannt ist das sehr witterungsfeste und pilzwidrige Holz der Rot-Zeder. Es wird auch Red cedar, lateinisch thuja plicata oder in der Indianersprache „großer Lebensbaum" genannt. Er ist ein mächtiger immergrüner Baum mit rustikalem Rindenbild. In geschützten Naturparks sind riesige Exemplare von drei bis fünf Metern Durchmesser auch heute noch zu sehen. Es wächst in den fast endlosen Wäldern an der Westküste von Kanada, in der Region British Columbia. Eine nachhaltige Pflege der Wälder durch eine staatlich kontrollierte Forstwirtschaft sorgt für deren Erhalt.

In den Schindelmühlen werden hauptsächlich Bäume verarbeitet, die infolge ihres Alters am Absterben sind und sich wegen der im Stamminnern befindlichen Faulstellen zur Schnittholzherstellung nicht mehr eignen. Die Schindel werden aus den noch gesunden Randzonen je nach Wuchsqualität gespalten oder gesägt.


Western Red Cedar (thuja plicata)



Western Red Cedar

Rinde der Western Red Cedar


Zweig der Western Red Cedar

Alaska-Zeder / Gelb-Zeder

Ebenfalls aus Westkanada stammt das fichtenfarbige Holz der Gelb- oder Alaska-Zeder. Dieses Holz ist ebenfalls sehr witterungs- und fäulnisfest. Es ist schwieriger zu spalten, aber härter als Rot-Zeder. Die frisch zum Spalten oder Sägen hergerichteten Schindelklötze müssen sofort verarbeitet werden, da das Holz stark zu Trockenrißbildung neigt. Auch die fertigen Schindeln haben fast immer feine Haarrisse, die aber keine nachteiligen Folgen auf die Dichte der späteren Schindeldeckung haben.



Alaska-Zeder

Gelb Zeder


Alaska Zeder Stamm

Alaska-Zeder Zweig

 

Western Larch / kanadische Lärche

Das beste kanadische Lärchenholz kommt ebenfalls von der Westküste, d. h. aus der waldreichsten Region Kanadas. Aus den mächtigen Stämmen dieses äußerst feinjährigen und harzreichen Holzes werden gespaltene und gesägte Schindeln gefertigt.



Western Larch Bäume

Zweig der kanadischen Lärche

White Cedar / Weiß-Zeder

An der kanadischen Ostküste wird als Schindelholz noch das Holz der Eastern White Cedar verwendet. Dieses Holz wir sehr gerne auch im Schiffsbau eingesetzt.



Weiß Zeder

Eastern White Cedar


Zweig der Weiß-Zeder

Stamm der Weiß-Zeder

 

Die nach westkanadischer Art hergestellten Schindelarten sind in der Regel 400, 450 und 600 mm lang. Sie sind im Schnitt wesentlich breiter als europäische Schindelarten.

In Kanada und in den Vereinigten Staaten ist die Holzschindel die Nummer 1 der Bedachungsmaterialien in den großzügigen Wohnbezirken der Städte und Siedlungen. Im großen Stil werden aber auch Außenwandverkleidungen mit diesen Zedernschindelarten gestaltet. Nach dem Krieg wurden kanadische Zedernschindeln in fast ganz Europa im Dach- und Außenwandbereich ein fester Begriff.